Page 6 - 31. Kongress des Club Of Logistics
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Trend Sharing Economy
Eine weitere Einflussgröße für den Handel ist die veränderte Einstellung der Menschen zum Besitz: Die Verbraucher
orientieren sich an der Essenz dessen, was sie haben möchten: Transport, Kommunikation, Unterhaltung und so
weiter. Nicht Dinge zu besitzen steht im Mittelpunkt der Wünsche, sondern Zugang zu Dingen zu haben. Daher tritt
zunehmend der Besitz von Geräten, die eine Leistung erbringen, in den Hintergrund. Die Leistung wird zunehmend
lieber bedarfsgerecht als Service von einem Dienstleister bezogen, was von vielerlei Belastungen (wie Anfangsin-
vestition, Versicherung oder Wartung) befreit. Statt Geräte zu besitzen, die zum Zeitpunkt des Bedarfs in Funktion
treten, die meiste Zeit aber totes Kapital darstellen (Autos sind realistisch betrachtet eher Stehzeuge als Fahrzeuge),
werden die Verbraucher mehr und mehr Angebote für ad-hoc verfügbare Dienstleistungen nutzen. Autovermietung
und Mitwohnzentralen gibt es seit Jahrzehnten, das Internet ermöglicht inzwischen die schnelle und gut organisier-
te gemeinsame, zeitlich begrenzte Nutzung von unzähligen weiteren Konsumgütern, Arbeitsgeräten und so weiter.
Online-Tauschbörsen und Plattformen für das Mieten und Teilen von Produkten erfreuen sich größter Beliebtheit,
versprechen sie doch in der Regel hohe Effizienz und reduzierten Finanzaufwand. Unterstützt wird der Trend durch
die vom gesellschaftlichen Zeitgeist aufgestellte Forderung zu nachhaltigem und Ressourcen schonendem Handeln.
So entstand die inzwischen sprichwörtliche Sharing Economy, wie sie Michael Kuhndt, Direktor des Collaborating
Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in Wuppertal, beschreibt: „Sharing Economy ist ein sozio-
ökonomisches System, das das Tauschen und Teilen von menschlichen und sachlichen Ressourcen ermöglicht.“