Page 5 - 31. Kongress des Club Of Logistics
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Doch diese Faktoren sind nur die geschäft, Katalog/Magazin oder ständlich alle zur Verfügung ste-
derzeit offensichtlichen Treiber Fernsehshopping) und digitaler henden Einkaufskanäle und der
des Wandels im Handel (und eng Vertriebswege (Online-Shopping Einkauf im Ladengeschäft wird im-
daran gekoppelt: der Logistik). Da- per PC, Tablet oder Smartphone mer einer dieser Kanäle bleiben.
runter zeichnen sich fundamen- sowie über Social-Media- Plattfor- Aber sie unterscheiden sehr wohl
tale Veränderungen im Verbrau- men). Dies spiegelt das Verhalten zwischen Händlern und den Ange-
cherverhalten ab, die einerseits der Verbraucher bei ihren Kauf- boten, die diese ihren Kunden vor,
auf die Verfügbarkeit neuer Tech- entscheidungen wider. Typischer- während und nach dem Einkauf
nologien, andererseits auf einen weise suchen und vergleichen sie im Hinblick auf Erlebnis, Service
Wandel in den Prioritäten und Produkte bereits vor dem Kauf zu- und Qualität unterbreiten.“
Werten der individuellen Lebens- hause oder im Laden per Internet-
führung zurückgehen und einen recherche, kaufen anschließend Da künftig die Verbraucher zuneh-
direkten wie indirekten (in Aus- online oder im Laden und geben mend die Kontrolle über den Ver-
maß und Ausprägung heute noch Feedback zu ihren Erwerbungen kaufsprozess übernehmen, muss
nicht klar abschätzbaren) Einfluss auf den Plattformen der sozialen der kundenfokussierte Handel
auf Struktur und Geschäftsmodel- Medien. 4.0 diese Erkenntnisse zügig um-
le von Handel und Logistik neh- setzen: Cross- und Omni-Chan-
men. Je jünger die Kunden sind, desto nel-Angebot ohne Brüche, erleb-
häufiger nutzen sie digitale Ver- nisreiche Kundenwege durch den
Zwei Beispiele für transformatori- fahren bis hin zu Bezahlsystemen Verkaufsprozess (Customer Jour-
sche Trends im Handel machen per Smartphone. Eine Studie des ney) und interaktive, personali-
deutlich, welche Herausforderun- Wirtschaftsprüfungsunterneh- sierte Elemente. Eine Ausweitung
gen den Unternehmen lokal wie mens PricewaterhouseCoopers des Einsatzes digitaler Techno-
global ins Haus stehen. kommt zu dem Schluss: „Vor al- logien auch im stationären Han-
lem für Digital Natives wird der del ist daher unerlässlich. Dazu
Trend Omni-Channel-Handel Omni-Channel-Einkauf immer zählen Virtual-Reality- Lösungen
wichtiger. Mehr als 85 Prozent (beispielsweise virtuelle Anpro-
Dass für rein stationäre Handels- der 18- bis 34-jährigen deutschen ben) und mobile Bezahloptionen.
modelle die Tage gezählt sind, Konsumenten kaufen mindestens WhatsApp-Benachrichtigungen
hat sich zu einer Binsenwahrheit einmal monatlich online ein. 15 über neue Angebote, intelligente
entwickelt. Immer mehr Studien Prozent der 25- bis 34-jährigen Umkleidekabinen, die Kleidung in
zeigen, dass die Zukunft dem sogar täglich. Diese jüngeren Kon- unterschiedlichen Farben und mit
Crossund Omni-Channel-Handel sumenten unterscheiden heute verschiedenen Accessoires reali-
gehört, also der koordinierten nicht mehr zwischen offline und tätsnah darstellen, und kunden-
Bedienung traditioneller (Laden- online. Sie nutzen ganz selbstver- individuelle Fertigung von Waren
sind einige der technologischen
Optionen, die Kunden von morgen
erwarten.
Von besonderem Gewicht bei der
Integration neuer Technologien
kommt den mobilen Einkaufsop-
tionen zu. Analysten erwarten,
dass in Deutschland im Jahr 2020
rund 75 Prozent der Verbruacher
über ihr Smartphone einkaufen
– ein Wert, den die Chinesen be-
reits heute fast erreichen. Glo-
balisierung heißt hier: Technolo-
gietrends werden in Europa aus
Asien importiert.
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