Page 5 - 26. Kongress des Club Of Logistics
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Nachfolgeprozesse managen, das
Überleben des Unternehmens sichern
Inhabergeführte Unternehmen stellen einen entscheidenden Teil der deutschen Wirtschafts-
kraft dar. Mehr als 40 Prozent der in Deutschland erwirtschafteten Unternehmensumsätze
und fast 60 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse entfallen
auf dieses Unternehmenssegment. In Hunderttausenden von Familienunternehmen –
auch solchen der Logistikindustrie – steht in den nächsten Jahren ein Generationen-
wechsel ins Haus.
Gerade dieser Wechsel bringt eine äußerst schwierige Managementaufgabe mit sich,
wenn das Ziel der Erhalt der Selbstständigkeit des Betriebs ist. Die Hürden kommen
in diesem Fall weniger von außen als aus dem Herz des Unternehmens selbst: durch
menschliche Eigenheiten, Schwächen und Begrenzungen, nicht selten etwa zu einem
Tauziehen zwischen Alt und Jung. Die Unfähigkeit zur Überwindung persönlicher
Differenzen kann zu strategisch falschen Entscheidungen bis hin zur Existenz-
gefährdung führen. Nur allzu häufig scheitern Unternehmen an dieser
Aufgabe, weil sich geschäftsführende Gesellschafter nicht einigen
können oder Familienzweige untereinander zerstritten sind. Dies
führt oft zu einem die Zukunft gefährdenden Investitionsstopp
oder einer Blockade der Nachfolgeregelung.
Familienmanagement als Hauptaufgabe
Familienunternehmen zukunftsfähig zu erhalten, bringt gegenüber Publikumsgesellschaften eine zusätz-
liche Herausforderung mit sich: Neben das Unternehmensmanagement tritt die Notwendigkeit, auch ein
erfolgreiches Familienmanagement zu betreiben – und dies unter den beschriebenen unvorhersagbaren
Umständen des Marktgeschehens. Die Unternehmensstrategie muss um eine Familienstrategie ergänzt
werden.
Die Managementaufgabe besteht darin, im Markt erfolgreich zu agieren und zugleich die komplexe Verqui-
ckung von Unternehmensführung, Familienlenkung und Eigentumsverwaltung einheitlich zu bewältigen.
Die hohe Zahl gescheiterter Unternehmensübergaben spricht auch dafür, dass die Ausbildung junger Ma-
nager diesem Problem zu wenig Aufmerksamkeit widmet.
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