Page 11 - 33. Kongress des Club Of Logistics
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Klare Erfolgswege in die Zukunft dürfte es kaum geben. Auf dem Kongress des Club of Logistics in Stuttgart ste-
Doch manche Umorientierung lässt sich durchaus er- hen die folgenden Fragestellungen im Mittelpunkt der
ahnen. Ein Beispiel: Für einzelne Unternehmen wird die Gespräche und Diskussionen:
Luft immer dünner werden, wenn eine kritische Masse
an Finanz- und Personalkapazität unterschritten ist. Einer
Stärkung gemeinsamen Handelns über Unternehmens- ● Welche gesellschaftlichen und politischen Her-
grenzen hinweg kommt daher wachsende Bedeutung zu. ausforderungen kommen auf die Logistikindus-
Zusammenarbeit muss dabei nicht immer in traditionelle trie zu und wie sollte sie damit umgehen?
Konsolidierung münden. Flexible Bündnisse können auch
situations- oder fallspezifisch funktionieren: konkurrieren ● Wie verändern Digitalisierung und Plattform-
oder kooperieren, je nachdem was in einem gegebenen
Umfeld vorteilhaft ist. Zu den Erfolgsrezepten wird gehö- ökonomie das Spielfeld für die noch immer auf
ren, flexible Formen der Kooperation zu entwickeln und Assets fixierte Logistik?
mehr Gemeinsamkeit und Solidarität (etwa beim solidari-
schen Durchsetzen fairer Preise für Logistikdienstleistun- ● Lohnt sich Logistik noch? Was muss gesche-
gen) zu wagen als bisher. hen, damit Logistikleistungen angemessen
bezahlt werden?
Vielleicht steht am Ende dieses Selbstüberprüfungspro-
zesses ein fundamentaler Bewusstseinswandel, der dem ● „Ist das noch Logistik?“ Wie wird sich der Cha-
Unternehmen den Anstoß dazu gibt, sich von einem Lo- rakter der Logistik in der Zukunft verändern?
gistikunternehmen mit usatzservices zu einem Dienst-
leistungsanbieter mit (unter anderen) Logistikservices
weiterzuentwickeln. Die Zeit, in der eine Optimierung des Wir freuen uns auf eine anregende und
Bestehenden ausreichte, um in der Zukunft zu bestehen, erkenntnisreiche Tagung.
dürfte vorbei sein.
Die Zukunft wird denen gehören, die rechtzeitig die Zei-
chen der Zeit erkennen und handeln, statt von den Ereig-
nissen getrieben zu werden. Denn wie der Schriftsteller
Karl Ferdinand Gutzkow erkannte: „Bitter ist es, das heu-
te zu müssen, was man gestern noch wollen konnte.“
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