Page 3 - 29. Kongress des Club Of Logistics
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Liebe Mitglieder



        des Club of Logistics, liebe Gäste,








                                                        über die Verkehrsinfrastruktur in unseren Großstädten wird viel
                                                        diskutiert, sowohl an den Stammtischen als auch in der veröf-
                                                        fentlichten Meinung und unter Fachleuten und Politikern. Sehr
                                                        oft beobachte ich dabei eine Haltung, für die ich am liebsten den
                                                        Begriff Schizophrenie verwende: Die Innenstadtlogistik wird fast
                                                        nur noch als Stör- und Belastungsfaktor wahrgenommen. Paral-
                                                        lel dazu werden aber die Forderungen nach Services, die eben
                                                        diesen  ungeliebten  Industriezweig  zur  Voraussetzung  haben,
                                                        immer lauter. Lieferungen von Gütern und Waren aller Art sol-
                                                        len immer kurzfristiger und bequemer erfolgen, Onlinekäufe mit
                                                        unbegrenztem  Rückgaberecht  sollen  optimal  bedient  werden,
                                                        Lebensmittel  jederzeit  frisch  in  den  Regalen  liegen  und  Heim-
                                                        lieferdienste  zuverlässig  Getränke  und  Tiefkühlkost  anliefern.
                                                        Irgendwie scheint uns das Verständnis für einen naheliegenden
                                                        Zusammenhang, dass nämlich der in zweiter Reihe stehende Lkw
                                                        oder der dröhnende Motor des Möbelwagens mit unseren An-
                                                        sprüchen an Bequemlichkeit und Qualität etwas zu tun hat, ab-
                                                        handengekommen zu sein.

                                                        Citylogistik ist somit ein Spiegelbild unserer widersprüchlichen
                                                        Einstellung zum Konsum und der Industrie, die ihn ermöglicht.
                                                        Die vielen Faktoren, die die Belieferung unserer Ballungszentren
                                                        – zu denen nicht nur die engen Stadtzentren, sondern auch die
                                                        Industrieund Schlafgürtel um sie herum gehören – komplizieren
                                                        und mit den Forderungen nach Vermeidung von Lärm und Um-
                                                        weltbelastung kollidieren lassen, werden in den nächsten Jahren
                                                        noch rasant an Bedeutung gewinnen. Daher ist es höchste Zeit,
                                                        nach nachhaltigen, ganzheitlichen Lösungsansätzen zu suchen,
                                                        die die Qualität der Versorgung unserer städtischen Räume si-
                                                        cherstellen und gleichzeitig die damit verbundenen Belastungen
                                                        minimieren.


                                                        Dies ist auch die Aufgabe, die wir uns für unseren Kongress in
                                                        Hamburg, der 29. Club-Tagung, vorgenommen haben. Mitglieder
                                                        und Experten aus Wissenschaft, Industrie und Politik sind ein-
                                                        geladen,  ohne  falsche  Bescheidenheit  sowohl  visionäre  Ideen
                                                        als  auch  konkrete  Lösungsvorschläge  zu  entwickeln.  Auf  diese
                                                        spannende gemeinsame Arbeit freue ich mich mit Ihnen außer-
                                                        ordentlich.

                                                        Ihr
                                                        Peter H. Voß










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