Page 10 - 34. Kongress des Club Of Logistics
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Kraftfeld 3: Global versus Regional Globalisierungs- und De-Globalisierungstendenzen
schaffen neue Herausforderungen und Brennpunkte.
Dazu zählen:
Nach Jahrzehnten ungebremster Globalisierung mit Ge-
winnern und Verlierern zeichnen sich zunehmend Ge-
genbewegungen ab. Von Extremen abgesehen wird sich Super-Ballungszentren
daraus wohl eine Neubesinnung auf den Wert der Sub- Das Bevölkerungswachstum ist zwar gebremst, wird aber
sidiarität ergeben: Eine wachsende Zahl der Menschen in diesem Jahrhundert nicht zum Stillstand kommen. Da-
zumindest in den westlichen Industriestaaten verlangt durch hält der Zug in die Ballungszentren, also die bevöl-
nach Transparenz und Mitbestimmung statt sich in die kerungsdichten Regionen um die Multimillionenstädte,
Undurchsichtigkeit globaler oder kontinentaler Struktu- weiter an. Dies verschärft die Anforderungen an techno-
ren zu ergeben, die ihnen Mitspracherechte beschnei- logiegestützte innovative Konzepte für Verkehr, Logistik,
den. Zu erwarten sind somit in der nahen Zukunft eine Arbeitsorganisation und Städteplanung. Mehr autonome
Verlangsamung der Globalisierung, mehr Beachtung des Systeme, neue Verkehrsmittel, kreative Ansätze der Ver-
Subsidiaritätsprinzips, aber auch bremsende Maßnah- sorgungslogistik und eine tiefe Integration von Produk-
men wie Handelsbeschränkungen und Einschränkungen tion, Energieversorgung, Handel, Logistik, Verkehr und
der freien Marktwirtschaft. Verwaltung sind die Antwort auf diese Herausforderung
und technologisch schon heute prinzipiell machbar.
Die wachsende Vernetzung von Menschen und Wirt-
schaftsräumen dürfte jedoch langfristig zu vertiefter In-
tegration der Lebensräume und damit einer Fortsetzung
der Globalisierung führen. Aufgabe der Politik wird dabei
sein, dem gleichzeitig fortschreitenden Trend zur Indivi-
dualisierung dadurch Rechnung zu tragen, dass die Rech-
te und Freiheiten des Individuums nicht anonym agieren-
den Gremien und Organisationen geopfert werden.
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