Page 4 - 30. Kongress des Club Of Logistics
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Das Zeitalter der Beschleunigung




         „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“, begründet Henry Ford treffend das
         menschliche Fortschrittsstreben. Menschen wollen eben nicht, dass sie selbst und alles um sie herum für
         immer bleiben, was und wie sie momentan sind. Im Gegenteil: Das Erreichte und Bestehende wirkt umso
         schaler, je länger es unverändert bleibt. Das Streben nach Veränderung im Sinne von Verbesserung der
         Situation kennzeichnet das menschliche Handeln bereits seit der Zeit der ersten Werkzeuge in der Stein-
         zeit. Mehr können, mehr wissen, mehr haben, mehr Möglichkeiten, mehr Bequemlichkeit – der Wille zum
         Mehr ist der Antrieb für die menschliche Kreativität, insbesondere auch auf dem Sektor der technischen
         Beherrschung der Welt.

         Die Konstante dieser Aktivität ist die Veränderung. Nicht ein definierbarer Endzustand des Glücks wird letzt-
         lich angestrebt, sondern die ständige Veränderung und immer vorübergehende Verbesserung einer Situ-
         ation. Der Mensch wandelt sich selbst, während er die Umwelt verändert, daher wird der anzustrebende
         Glückszustand immer jenseits des nächsten Hügels liegen und so auch die nächste Generation zu neuer
         Kreativität herausfordern. Nicht zufällig ist in der amerikanischen Verfassung das „Streben nach Glück“
         als „unveräußerliches Recht“ verankert und nicht ein irgendwie ideologisch getragenes unveränderliches
         Glücksziel wie etwa die sozialistische Gleichheit oder die universelle Kitaverfügbarkeit.


         Somit sind die jeweiligen Technologietrends stets Kennzeichen für das, was wir momentan als wünschens-
         wert ansehen, soweit es uns derzeit als machbar erscheint. Dies gilt für alle Ebenen menschlicher Aktivi-
         täten über alle gesellschaftlichen Sektoren hinweg, weshalb wir folgerichtig von unserer „technischen Zivili-
         sation“ sprechen. Technik ist schlicht und einfach die unverzichtbare Basis unseres Lebens und Überlebens
         geworden. Sie mag Risiken und Nachteile einschließen, aber beide bilden wieder den Antrieb für kreative
         Lösungen, die neue Chancen und Risiken mit sich bringen. Für permanenten Wandel ist damit für alle Zei-
         ten gesorgt.





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